Diese
Rubrik beschäftigt sich mit den Kennzeichen und Möglichkeiten der
einzelnen Genres und ihrer Subgenres und gibt spezielle Schreibtipps
dafür
Furry-Fiction oder Fur-Fiction
Furry (engl. fellig,
pelzartig, mit Pelz besetzt oder mit Pelz bekleidet) ist der
Sammelbegriff für eine internationale Interessen-Gruppierung, die an
anthropomorphen Tieren in Schrift, Bild und Ton interessiert ist.
Dies reicht vom typischen Werwolf bis hin zu tierischen Cartoon- und
Comicfiguren. Die meisten Mitglieder der Gruppierung stammen aus den
USA, Japan, Großbritannien und Deutschland.
Das Wort furry wird
im Sprachgebrauch sowohl als Substantiv als auch als Adjektiv
gebraucht. Fans bezeichnen sich auch selbst als Furries, Furs oder
Furry Fans.
Bekannte Beispiele
Die gebräuchlichste
Definition von furry umfasst bekannte Cartoonfiguren wie Roger
Rabbit, Bugs Bunny und Micky Maus, die sich durch ihr anthropomorphes
Aussehen und Verhalten hervortun. Comicartige Überzeichnung und
humoristische Elemente fallen im Allgemeinen nicht unter den Begriff,
stehen ihm aber auch nicht entgegen.
Weitere Beispiele
für anthropomorphe Charaktere in modernen Medien sind die Tiere aus
Redwall, Usagi Yojimbo, Omaha the Cat Dancer, Fritz the Cat, die
Teenage Mutant Ninja Turtles und die Charaktere der in Furry-Kreisen
beliebten, mittlerweile abgesetzten US-amerikanischen Fernsehserie
Father of the Pride. Hierbei handelt es sich um Wesen, die
realistischer dargestellt werden als Comicfiguren. Auch beliebt bei
Furries ist der Anime-Film Bagi, in dem die Hauptdarstellerin eine
genetisch veränderte Berglöwin ist, die menschlichen Verstand und
eindeutig anthropomorphe Züge hat.
Auch Charaktere mit
tierischem Körper und einem menschlichen Verstand sowie Fabelwesen
wie Drachen und Greifen werden gemeinhin als furry bezeichnet. Somit
schließt der Begriff furry auch alle klassischen Fabeln mit ein.
Auch Echsen und Dinosaurier wie in Jurassic Park oder Godzilla haben
Anhänger unter den Furries. Meist werden Wesen mit Schuppen auch als
Scalies bezeichnet.
Einstellung und
Interessen
Ein nicht
unerheblicher Teil der Furry-Interessierten hat, ähnlich Teilen der
Star-Trek-Fangemeinde oder der Manga-/Cosplay-Szene, das Furry-Dasein
zu einer Lebensanschauung erhoben, manche versteht sich als Tier im
Menschen, folgt spirituellen/schamanistischen Werten oder ist
Liebhaber (z. T. auch erotischer) Darstellungen anthropomorpher
Wesen. Die meisten halten ihr Furry-Dasein jedoch als simples Hobby.
In vielen Medienberichten werden sexuelle Motive thematisiert,
wogegen Furries einwenden, dass diese eine eher untergeordnete Rolle
spielen. Bei den meisten der in derartigen Berichten oft
thematisierten Fursuits sind sexuelle Handlungen konstruktionsbedingt
allenfalls begrenzt möglich.
Innerhalb der Gruppe
spricht man vom Furry-Fandom, einer Fan-Gemeinde für anthropomorphe
Werke jeglicher Couleur. Diese hält wegen der oftmals großen
Entfernung zueinander hauptsächlich über das Internet Kontakt.
Größere Treffen sind die so genannten Conventions, wie zum Beispiel
die jährlich stattfindende Eurofurence oder ihr amerikanisches
Pendant, die Anthrocon. Diese ziehen bei weitem nicht alle Fans an,
erreichen jedoch in Europa hunderte, teils tausende,[1] in den USA
regelmäßig tausende Besucher.
Furry in der Kunst
Das Hauptinteresse
der meisten Furries gilt hierbei grafischen Werken, die sich etwa in
Online-Archiven wie Yerf, Fur Affinity, deviantART, Inkbunny, Sheezy
Art, SoFurry oder VCL (Vixen Controlled Library) finden.
Es gibt tausende
mehr oder weniger professionelle Künstler, die ihre Bilder entweder
kostenlos über das Internet verteilen oder drucken und verkaufen.
Viele Independent-Webcomics kreisen um Furry-Themen oder beinhalten
entsprechende anthropomorphe Charaktere, wie zum Beispiel Sabrina
Online von dem amerikanischen Künstler Eric W. Schwartz oder VG Cats
von Scott Ramsoomair.
Weiterhin gibt es noch eine ausgeprägte Kultur des Geschichtenschreibens, wobei sich dieses Gebiet von eher leichter Fanfiction bis hin zu vollständigen Romanen mit literarischem Tiefgang erstreckt. Die Verbreitung solcher Geschichten erfolgte bis in die 1990er-Jahre noch hauptsächlich durch Fanzines, heutzutage hauptsächlich über das Internet. Ein Beispiel für den Versuch eines Deutschen Fanzines außerhalb des Internets ist Fur Fiction, eine Anthologie von Kurzgeschichten, die von Helge Lange im Verlag Edition Solar-X herausgegeben wird. Sie orientiert sich dabei themenmäßig am 1985 erschienenen DDR-Buch Aus dem Tagebuch einer Ameise (Wissenschaftlich-phantastische Tiergeschichten).
Das Thema des aufrecht gehenden Tieres hat darüber hinaus auch zum Anfertigen von Kostümen mit anthropomorphem Aussehen geführt; in der Szene als Fursuit bezeichnet.
In der Vergangenheit
waren Furries mehrfach an Filmen oder Computerspielen beteiligt, was
in jüngster Zeit eine gewisse Fortsetzung in der 3D-Animation
gefunden hat. Ein Beispiel für den Einfluss der Subkultur Furry ist
das 1994 erschienene Erben der Erde, der 3D-Animationsfilm Kaze –
Ghost Warrior aus dem Jahre 2004 von Amadhia Albee, bekannt unter dem
Künstlernamen "Timothy Albee" oder der Film Finsterworld,
in dem Furry allerdings nur eine untergeordnete Rolle spielt.
Die Künstlerin
Annika Larsson hat sich mit der Kultur der Furries auseinandergesetzt
und versucht, eine philosophische Erklärung für dieses Phänomen zu
finden. Aus diesem Prozess ist 2012 der Film "ANIMAL (in 14
movements)" entstanden. Im Begleittext zum Film schreibt die
Künstlerin:
“The relation between man and animal evokes questions about relations, power, politics and ethics, but also around identity, borders and subjectivity. What we perceive as being ‘human’ includes the domination of animals and ‘to be like an animal’ is to be deprived one’s ‘humanity’, one’s status as a subject. There is both fear of and excitement in loosing control, and of loosing one’s ‘Self’. To loose one’s mind, to go mad, a temporary liberation from the prevailing established order of hierarchical ranks, privileges, norms and prohibitions. To become animal or ‘becoming-animal’ […] can also mean a process and a method that ‘replaces subjectivity’, a way out that the human would never have thought of himself.”
– Annika Larsson:
annikalarsson.com
Entwicklung und öffentliche Wahrnehmung des deutschen Furry-Fandoms
Im Dezember 1994
wurde in einem Usenet-Posting erstmals die Furry-Convention
„Eurofurence“ erwähnt. Sie fand zum ersten Mal im Juni 1995 in
Kaiser-Wilhelm-Koog statt und hatte damals 19 Teilnehmer. Die
Veranstaltung fand seitdem jährlich an wechselnden Orten in Europa
statt und hat sich zur größten europäischen Furry-Con entwickelt.
2001 nahmen erstmals über 200 Personen teil, 2007 waren es 585 und
2010 bereits 973 Personen. Im Jahre 2016 wurden erstmals über 2500
Teilnehmer aus 52 Ländern verzeichnet. Seit 2014 findet die
Convention in Berlin statt.
Im April 1998
startete die erste Mephit Mini Con (MMC) als kleines Treffen in einem
Apartment in Rüsselsheim. Sie findet seitdem jährlich mit ständig
wachsender Teilnehmerzahl (zuletzt rund 200 Personen) statt. 1999
wechselte man ins Falken-Jugendheim in Seeheim, von 2002 bis 2005 an
die Loreley. Seit 2006 findet die MMC auf der Freusburg statt.
Im Dezember 2002
zeigte die Arte-Sendung Tracks einen Beitrag über das amerikanische
Furry-Fandom. Dass es auch in Deutschland Furries gibt, wurde im
Bericht jedoch nicht erwähnt. Die Sendung am 15. März 2008 zeigte
deutsche Furs auf einem französischen Festival.
Im Mai 2005 wurde im
Rahmen der ARD-Sendung Polylux erstmals ein Fernsehbericht über das
deutsche Furry-Fandom gezeigt.
Im März 2012
berichtete das NDR im Rahmen des Kulturjournal mit dem Titel
"Furry-Bewegung: Leben im Tierkostüm" über die Szene.
Im August 2012 wurde
in der RTL-Sendung Die 25 skurrilsten Leidenschaften das Furry Fandom
als Platz 8 gezeigt.
Im März 2013 wurde
auf zdfneo in der Sendung Wild Germany über Furries berichtet.
Das Arte-Magazin
Yourope vom 13. September 2016 beschäftigte sich unter anderem auch
mit Furries und zeigte dabei Szenen von der Eurofurence.
Fursuits
Die anthropomorphen
Tierkostüme sind der von der Öffentlichkeit am ehesten
wahrgenommene – weil optisch auffälligste – Teil der
Furry-Subkultur. Dies variiert von einfachen Masken, falschen
Schwänzen, Ohren, etc. bis hin zu aufwendig gestalteten Kostümen
mit Animatronik (z. B. bewegliche Teile). Das Wort „Fursuit“
bedeutet übersetzt Pelz-Anzug oder Fell-Kleid. Trotzdem stellen
Fursuiter nur einen Teil der Furry-Subkultur dar, einer
Online-Umfrage zufolge etwa 15 %. Im pup play, einer Strömung,
die sich aus der BDSM-Bewegung gebildet hat, werden hauptsächlich
Hundekostüme getragen.
Fursuits werden
überwiegend als Einzelstück individuell geplant und gebaut (meist
vom Träger selbst oder aber von Internationalen Suitbauern), da
industriell hergestellte Kostüme den individuellen Ansprüchen nicht
gerecht werden. Die Ausstattung variiert je nach geplantem
Einsatzgebiet, etwa was Robustheit, Funktionen und Sichtfeld angeht.
Das Tragen der
Fursuits wird im deutschsprachigen Raum häufig als Performance-Kunst
verstanden. Abseits von Furry-Conventions wie der Eurofurence treten
Fursuiter auch im öffentlichen Raum in Erscheinung; sei es als Teil
von Paraden oder Umzügen, oder auch in speziellen Aktionen
(„Suitwalks“).
Spirituelle
Hintergründe (der Fursuiter möchte seiner Verbundenheit mit einer
bestimmten Tierart oder einem Alter Ego Ausdruck verleihen),
Rollenspiele (LARP) oder einfach nur die Faszination an der
technischen Herausforderung können ebenfalls Anlass sein, einen
Fursuit zu bauen und zu tragen. Der berufliche Bezug von Furries zu
Fursuits – z. B. Maskottchen oder Themenparks – ist in
Europa eher von untergeordneter Bedeutung oder wird oft sogar
abgelehnt.
(Quelle: Wikipedia.de)
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